Ein Stück PRL-Identität wird erneuert
Der Kurpark von Świnoujście (Swinemünde) gehört zu den wichtigsten Attraktionen des beliebten Seebades an der Odermündung. Wer dort im nördlichen Teil direkt an der ul. Bolesława Chrobrego spazieren war, hat sich vielleicht schon einmal gefragt, was es mit der kleinen Drachenskulptur auf sich hat, die dort auf einem halbrunden Platz steht. Das Betonmonument ist nämlich nicht nur für die Kleinsten ein beliebtes Fotomotiv. Auch erwachsene Männer und Frauen steigen auf das lustige Tier und lassen sich dabei lächelnd ablichten.
Wer nicht in der Polska Rzeczpospolita Ludowa (PRL), der Volksrepublik Polen aufgewachsen ist, wird wohl weder mit der Figur noch mit dem seltsamen Verhalten etwas anfangen können. Gerade aber für diejenigen Polen, die ihre Kindheit in den 1970er Jahren zwischen betrieblich organisierten Ferienfreizeiten, Arbeiterstreiks und kommunistischem Schulalltag verbrachten, ist der kleine Drache ein Stück liebevolle Erinnerung. Telesfor, so heißt das muntere Fabelwesen, war damals eine der beliebtesten polnischen Fernsehfiguren für Kinder. Jeden Freitag pünktlich um 16.50 Uhr betrat der freche Drache die Fernsehbühne und erheiterte sein Publikum mit fröhlichen Liedern, Geschichten und Späßen.
Schon 1976 wurde Telesfor in Świnoujście ein Denkmal gesetzt, das nun langsam in die Jahre gekommen ist. Im vergangenen Jahr beschloss der Stadtrat auf Drängen der Bürger des Kurortes die Renovierung des Denkmals. Um inzwischen fehlende Teile und die ursprünglich vorhandene Verkleidung mit bunten Mosaikplättchen wieder herzustellen, rief die Verwaltung die Bürger auf, alte Bilder einzusenden, auf denen das Denkmal in der ursprünglichen Form zu erkennen ist. Unter den mehreren Dutzend zur Verfügung gestellten Bildern war auch die Aufnahme einer inzwischen polenweit bekannten Schauspielerin aus Kindheitsjahren.
Die rund 4.000 Euro teuren Instandsetzungsarbeiten an der Telesforskulptur sollen bereits im November abgeschlossen sein. Neben der Wiederherstellung fehlender Teile und des Mosaiks wird die Figur zudem mit einer wetterfesten Beschichtung ausgestattet. Unterstützung erhalten die Restauratoren vom Kunstbildhauerverband mit Sitz in Szczecin (Stettin) auch von Leonia Chmielnik, der „Mutter“ des Denkmals. Die Absolventin der Kunsthochschule Poznań (Posen) schuf die Skulptur kurz nachdem sie ihren Lebensmittelpunkt nach Szczecin verlegt hatte.
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