Hochzeit am Ostseestrand
Welches Paar träumt nicht von der ganz besonderen Hochzeit, zum Beispiel am Strand der polnischen Ostsee. Eine Gesetzesnovelle in Polen macht das nun möglich. Ob mit Panoramablick auf die Ostsee, im Schatten einer jahrhundertalten Eiche oder im prachtvollen Schloss – seit dem 1. März ist Heiraten in Polen außerhalb des Standesamtes einfacher geworden. Wer einen „außergewöhnlich wichtigen Grund“ vorweisen konnte, der durfte sich zwar bereits seit 1986 unter freiem Himmel das Ja-Wort geben. In der Regel scheiterte dies aber allein schon am bürokratischen Aufwand. Mit der Änderung können Brautpaare nun gegen eine feste Gebühr ihren Wunschort festlegen.Genau 1.000 Złoty, also rund 240 Euro lässt sich der polnische Staat ab sofort für das Recht bezahlen, die Trauung an einem beliebigen Ort im Lande zu vollziehen. Eine Summe, die junge Brautpaare auf der Suche nach dem Besonderen gerne gewillt sind zu zahlen. Sicherheit und Angemessenheit müssen dabei allerdings gewährleistet sein. Somit scheiden Friedhöfe oder nicht gesicherte Ruinen beispielsweise aus. Romantische, faszinierende oder historisch interessante Orte gibt es an der polnischen Ostseeküste aber zahlreiche. So rechnen die verantwortlichen Behörden bereits mit einer entsprechend wachsenden Nachfrage.
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Zu den beliebtesten Orten für Verliebte zählt beispielsweise Polens älteste Eiche zwischen den Seebädern Ustronie Morskie (Henkenhagen) und Kołobrzeg (Kolberg). Der über 800 Jahre alte Koloss ist nach Polens erstem König Bolesław Chrobry (dem Tapferen) benannt und misst über 30 Meter an Höhe. Nur rund einen Kilometer entfernt befindet sich mit Warcisław ein weiterer Eichengigant, der über 640 Jahre zählt, und mit seiner zeitlosen Erhabenheit ebenfalls zum Träumen einlädt. Hoch im Kurs für den romantischen Spaziergang stehen auch klassische Küstenbauwerke, wie beispielsweise die Leuchttürme von Gąski (Funkenhagen), Niechorze (Horst) oder der Leuchtturm auf dem Wolliner Kikut (Kiekberg). Wunderschöne Sonnenuntergangsstimmungen verspricht die Mühlenbake im Kurort Świnoujście (Swinemünde), die erst unlängst zum romantischsten Ort der Woiwodschafts Zachodniopomorskie (Westpommern) gekürt wurde.
Das an der Odermündung gelegene Seebad setzt nach diesem Erfolg verstärkt auf Hochzeitstourismus, verriet Pressesprecher Robert Karelus der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Dabei sehe man sich auch durch die exponierte Lage zwischen Deutschland und Polen in einer besonderen Position. Denkbar seien beispielsweise Trauungen auf der Aussichtsplattform an der Staatsgrenze, die besonders für deutsch-polnische Paare attraktiv sein könne. Es gebe aber auch bereits Anfragen für das Museum der Hochseefischerei, das Fort Anioła (Engelsburg) und sogar für Hochzeiten auf einem Katamaran. Bereits vor der Gesetzesnovelle machten Trauungen und Hochzeitsfeiern auswärtiger Brautpaare rund 15 Prozent an der Gesamtsumme der Trauungen in Świnoujście aus.
Künftig werden Braut und Bräutigum sogar am Strand ihre Hochzeitszeremonie abhalten können. Voraussetzung ist neben der zu entrichtenden Gebühr ein passender Termin sowie bei privaten Anlagen und Einrichtungen die Erlaubnis des Betreibers oder Besitzers. Geändert wurden am 1. März zudem das polnische Namensrecht, Eltern dürfen ihren Sprösslingen künftig auch fremde und exotische Namen geben.
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