Historische Briefe kehren nach Pommern zurück
Das Museum der rund 30 Kilometer südlich von Kołobrzeg (Kolberg) gelegenen Kleinstadt Karlino (Körlin) ist um eine Attraktion reicher. Unlängst erhielt die Einrichtung zwei Briefe aus der Hand des Greifenherzogs Barnim X. von Pommern-Stettin als Schenkung. Es handelt sich um die Antwort auf eine Beschwerde der Bauern von Redlin, dem heutigen Redlino, aus dem Jahre 1603. Der Körliner Pfarrer soll ihnen eigenmächtig die Sitzordnung in den Kirchenbänken verändert haben. Herzog Barnim befahl in der nur wenige Monate vor seinem Tod verfassten Antwort, die alte Ordnung wiederherstellen zu lassen unter Androhung, dem Gottesdiener seine Pfründe zu entziehen oder die Bauern einer anderen Pfarrei zuzuordnen.
Die wertvollen Dokumente waren durch die Vermittlung der in Deutschland lebenden und aus Karlino stammenden Familie Szczeciński zustande gekommen. Sie erhielten die Briefe von Siegfried Knütter, einem gebürtigen Körliner, der sie zuvor auf einer Auktion mit Echtheitszertifikat ersteigert hatte. Durch den Kontakt der Szczecińskis und der Heimatgruppe Körlin erhielt das Museum in der Vergangenheit bereits weitere Stücke, wie eine als kolorierter Kupferstich ausgeführte Karte von 1931. Darüber hinaus brachte die Stadt bereits 2009 einen Bildband von Krzysztof Szczeciński heraus, der alte Postkartenansichten aktuellen Bildern gegenüberstellt. Körlin hat den Zweiten Weltkrieg größtenteils unbeschadet überstanden. Der Ort mit rund 6.000 Einwohnern verfügt über eine gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen historischen Gebäuden.