Wollins Steilküste
Schier endlose Wanderdünen, die Flussdeltas von Weichsel und Oder, sanfte Boddenlandschaften und zwei Nationalparks machen die polnische Ostseeküste zu einem beliebten Ziel für Naturliebhaber und Erholungssuchende. Von besonderer Schönheit sind die Steilküsten, die wie kaum eine andere Landschaft die Naturgewalt der Ostsee widerspiegeln. Die längsten und höchsten Kliffs können Touristen östlich von Międzyzdroje (Misdroy) auf der Insel Wolin (Wollin) bewundern. Von den höchsten Erhebungen Gosań (Gosan-Berg) und Kawcza Góra (Kaffe-Berg) eröffnet sich ein traumhafter Blick auf die Ostsee.
Die Steilküste ist Teil des 1960 gegründeten Woliński Park Narodowy (Nationalpark Wollin). Sie erstreckt sich über eine Länge von 15 Kilometern und erreicht Höhen von mehr als 90 Metern. Höchste Küstenerhebung ist der 94 Meter hohe Gosań. Er befindet sich rund vier Kilometer nordöstlich von Międzyzdroje und bietet einen atemberaubenden Blick über die Pommersche Bucht bis hinüber zu den deutschen Kaiserbädern. Von der Woiwodschaftsstraße 102 führt ein 300 Meter langer Weg zum Berg, auf dem sich die Reste einer polnischen Artilleriestation befinden. Der Gosań ist einer von vier Aussichtspunkten im Nationalpark, von denen zwei auf der dem Oderhaff zugewandten Seite liegen.
Ein Ausflugsort mit Tradition ist Kawcza Góra. Die etwa 61 Meter hohe Erhebung liegt rund 700 Meter von Międzyzdroje entfernt und war schon vor dem Zweiten Weltkrieg ein beliebtes Wanderziel für Besucher des Ostseebades. Damals befand sich hier über der Ostsee ein veritables Restaurant, welches das Kriegsende allerdings nicht überdauert hat. Vom östlichen Ende der Misdroyer Promenade führt ein Wanderweg durch einen alten Buchen-Eichen-Wald zur Kawcza Góra. Wer hier den Sonnenuntergang genossen hat, gelangt über eine breite Holztreppe an den Strand. Das 125 Meter lange und 51 Meter hohe Bauwerk wurde im vergangenen Jahr neu errichtet.
Wanderweg an der Steilküste bei Misdroy - Foto: travelnetto/stolz
Die Kliffküste ist Teil eines eiszeitlichen Moränenbogens, der die Landschaft des Nationalparks Wollin bestimmt. Höchste Erhebung der Insel ist der Grzywacz (Relix-Berg) mit 116 Metern. Charakteristisch sind die ursprünglichen Buchen- und Eichenwälder, die zusammen rund 30% der Waldgebiete ausmachen. Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel im Nationalpark ist der bei Wapnica (Kalkofen) im Südwesten der Insel Wollin gelegene Jezioro Turkusowe (Türkissee). Er entstand in einer ehemaligen Kalkgrube. Das weiße Mineral reflektiert das Sonnenlicht und verleiht dem See so seine strahlende Farbe.
In Misdroy / Miedzyzdroje haben Sie eine große Hotelauswahl - viele Häuser befinden sich in umittelbarer Nähe zum Nationalpark - Fahrräder werden an vielen Stellen verliehen und Wanderkarten erhalten Sie in der Tourist-Information.
Der Nationalpark beginnt unmittelbar an der Stadtgrenze von Międzyzdroje. Seit 1976 können Besucher hier ein besonderes Tier bewundern, den Żubr (Wisent). Das europäische Ur-Rind war vor 100 Jahren fast ausgestorben. Verschiedene Zuchtstationen in Polen konnten diese eindrucksvollen Riesen aber retten und in manchen Regionen kann man ihnen heute sogar wieder in freier Wildbahn begegnen. Die Nationalparkverwaltung hat ihren Sitz im Stadtzentrum, wo sie auch ein naturkundliches Museum betreibt.