Steinalte Gräber werden Touristenattraktion
Vertreter der Gemeinde Malechowo (Malchow), der Tourismusorganisation der Region Darłowo (Rügenwalde) und der Polnischen Forstverwaltung haben unlängst ein Abkommen zur Rettung einer jahrtausendealten Kulturstätte unterzeichnet. „Es hat den Anschein, dass die Megalithgräber von Borkowo in Polen und Europa bekannter sind, als in unserer eigenen Gemeinde“, erklärte Gemeindevorsteher Radosław Nowakowski die Beweggründe für das Vorhaben. Denn polnische und internationale Fachkreise zählen die mindestens vier erhaltenen Grabstätten zu den wichtigsten Megalithgräbern des Landes. Man wolle die steinzeitlichen Grabstätten daher nun vor dem Zerfall retten und für künftige Generationen erhalten.
Der zuständige Landeskonservator hat dem Vorhaben, die denkmalgeschützten Riesensteine behutsam zu einem Erlebnisort für Ur- und Frühgeschichte umzuwandeln, bereits zugestimmt. Nach Abschluss der archäologischen und planerischen Vorarbeiten sollen die Steinhaufen zunächst von Wildwuchs und freigelegt werden, so dass sie und der schützenswerte Baumbestand entsprechend zur Geltung kommen. Im Anschluss werden Informationstafeln, Sitz- und Rastgelegenheiten sowie waldgeeignete Mülleimer aufgestellt werden. Ein ausgeschilderter Waldlehrpfad soll Besucher zu den einzelnen Grabstätten und interessanten Waldobjekten führen.
Archäologische Untersuchungen machten in den 1930er Jahren beim damaligen Borkow mehre stein- und bronzezeitliche Gräber aus. Darunter befindet sich auch das anscheinend einzige Ganggrab östlich der Oder. Ursprünglich besaß die trapezförmige Anlage einen ungefähren Durchmesser von 23 Metern, an der südöstlichen Seite führte ein Gang zur Grabkammer. Sie wurde mit zwölf tragenden Riesensteinen und vier Steinen als Decke in den 1930er Jahren rekonstruiert. Darüber hinaus sind mehrere Gruppengräber verzeichnet. Aufgrund früherer Plünderungen konnten nur Überreste späterer Kulturen gefunden werden. Untersuchungen des Museums von Koszalin (Köslin) bestätigten Ende der 1990er Jahre die ursprüngliche Annahme, dass die Gräber Zeugnisse der Trichterbecherkultur sind, deren Angehörige vor rund 5.000 Jahren auch im Norden des heutigen Polens siedelten.