Ostern an der polnischen Ostseeküste
Für Polen bildet Ostern den Höhepunkt des feierlichen Jahreskreises. Ebenso wie in Deutschland verbinden auch die polnischen Ostertraditionen christliche mit heidnischen Bräuchen – von farbenfrohen Osterpalmen über kunstvoll verzierte Ostereier bis hin zur feuchten Tradition des Śmigus-Dyngus am Ostermontag. Bereits jetzt werden vielerorts verschiedene Osterkurse angeboten. Rund um die Karwoche gibt es zahlreiche Ostermärkte in der Region.
Osterpalmen gibt es fast überall
auf der Welt, aber in keinem anderen Land sind sie wahrscheinlich so bunt und
farbenfroh, wie in Polen. Traditionell werden sie aus Weiden- oder
Wacholderzweigen geflochten und dann mit gefärbten oder aus Papier gefertigten
Blumen und Pflanzenteilen verziert. Die Meister der Osterpalmen leben im
polnischen Gebirge. Aber auch an der polnischen Ostsee wetteifert man praktisch in
jedem Ort um die schönste oder größte Palme. Besonders stolz ist man auch auf
die sogenannten Pisanki: das klassische Osterei wird in Polen mit Kratz- oder
Wachstechnik hergestellt. Das Fastenbrechen beginnt mit dem Osterfrühstück am
Ostersonntag. Wichtigster Bestandteil sind die „Święconka“, die Speisen, die am
Vortag in der Kirche gesegnet wurden. Wer am Ostermontag unterwegs ist, sollte
sich in Acht nehmen. Wurden früher nur Mädchen und junge Frauen mit Wasser
bespritzt, kann der Śmigus-Dyngus heute jeden treffen.
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In den Teilen der Ostseeregion, die 1945 zu Polen kamen, siedelten vor allem Vertriebene aus den polnischen Gebieten, die heute zur Ukraine, Belarus und Litauen gehören. Ihre östlichen Traditionen spiegeln sich noch heute in Trachten, Speisen und Gesängen wider. So beispielsweise auch in Koszalin (Köslin). Der dortige „Jarmark Wielkanocny“, wie der Ostermarkt auf Polnisch heißt, findet vom 11. bis 12. April auf dem Hof des Kreismuseums statt. Neben Ständen mit allerlei Kunsthandwerklichem und österlichen Speisen gibt es auch einige Mitmachaktionen. So können große und kleine Besucher beispielsweise lernen, wie man polnische Osterpalmen herstellt. Darüber hinaus wird es musikalische Darbietungen und eine Preisverleihung für die schönste Osterpalme, das schönste Osterei und das beste Ostergebäck geben.
Świnoujście (Swinemünde), die Stadt der 44 Inseln, lädt am 19. April zur Veranstaltung „Wyspy Wielkanocne – Osterinseln“ auf die Promenade ein. Gäste des Kurortes können dabei polnische und deutsche Osterbräuche kennenlernen. So sind die Kleinsten dazu eingeladen, um 12 Uhr am Strand nach dem Osterhasen zu suchen. Ein Brauch, der anderswo in Polen so gut wie unbekannt ist. Darüber hinaus kann man sich auch darin üben, Ostereier und Osterpalmen zu fertigen. Die Restaurants der Stadt bieten zudem spezielle Ostermenüs zu Sonderpreisen an. Wer es lieber sportlich mag, der kann am zweiten Osterlauf teilnehmen. Das Rennen über eine Distanz von neun Kilometern beginnt um 16 Uhr am Fort Zachodni (Westbatterie).
In Łeba (Leba) finden vom 11. bis 13. April die Strandmeisterschaften im Nordic Walking statt. Erstmals wird es dort auch einen Lauf um die Osterpalme sowie einen Ostermarkt mit regionalem Kunsthandwerk geben. Der offizielle Ostermarkt der Woiwodschaft Pomorskie findet am 12. April auf dem Targ Węglowy (Kohlenmarkt) in Gdańsk (Danzig) statt. In der westpommerschen Hauptstadt Szczecin (Stettin) können Groß und Klein am selben Tag den Ostermarkt im Nationalmuseum besuchen.