Archäologische Grabungen
In den vergangenen Wochen konnten Archäologen ein wenig Licht in die sagenumwobene Vergangenheit des beliebten Seebades Łeba (Leba) bringen. Vor gut einem Jahr begannen die Grabungsarbeiten am vermuteten Ortskern der ursprünglichen Siedlung. Das heutige Łeba wurde rund einen Kilometer landeinwärts von der früheren Stadt errichtet. Diese wurde Ende des 16. Jahrhunderts nach wiederholten Zerstörungen durch Sturmfluten und wegen der stetig vorrückenden Wanderdünen aufgegeben. Nach ersten Sondierungsarbeiten rund um die bis heute erhaltene Ruinen, die der ehemaligen Nikolauskirche zugeschrieben werden, förderte die zweite Phase nun neue Erkenntnisse zutage.Es sind unter anderem gefundene Mauerreste in Form einer Apsis, der halbkreisförmigen Altarnische, welche zu bestätigen scheinen, dass es sich bei den Ruinen tatsächlich um die Überreste der Nikolauskirche handelt. Ein weiterer Hinweis darauf sind die im direkten Umfeld freigelegten Gräber. Ein gefundenes Massengrab mit den sterblichen Überresten von rund 70 Menschen gibt noch einige Rätsel auf. Es befindet sich an einer Stelle, wo die Wissenschaftler vom Archäologisch-Ethnologischen Institut der Universtität Gdańsk (Danzig) Überreste eines hölzernen Bodens fanden und den Standort eines Altars vermuten. Der Dünensand gab darüber hinaus zahlreiche kleinere Gegenstände frei. Dazu zählen zum Beispiel Silbermünzen des Deutschen Ordens, buntes Fensterglas, der Boden eines Tongefäßes oder Kupferbleche, deren einstige Bestimmung noch untersucht werden muss.
Sämtliche beweglichen Fundstücke werden zunächst in ein professionelles Konservatorenstudio gebracht. Nach der Behandlung sollen sie dann im Regionalmuseum von Lębork (Lauenburg) ausgestellt werden, das bereits einige Funde aus einer früheren Grabung der 1930er Jahre zeigt. Nach Fertigstellung des neuen Meeresmuseums in Łeba sollen die Gegenstände schließlich dorthin verbracht werden. Die Ausgrabungsstelle wird zunächst gegen Anfang Oktober aus Konservierungsgründen wieder zugeschüttet werden. Das gesamte Gelände soll nach Abschluss der Forschungsarbeiten dann als Freilichtmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.