Restaurierungen an Stolper Marienkirche
Kirche in Stolp birgt weitere Überraschungen (20.07.2017)
Nach dem Fund mittelalterlicher Deckenmalereien und Dämonenfiguren gab die Marienkirche in Słupsk (Stolp) unlängst ein weiteres Geheimnis preis. Im Rahmen der Restaurierung- und Modernisierungsarbeiten öffneten die Arbeiter den Führungsschacht für die Rohre der Heizungsanlage des Gotteshauses. Direkt neben dem Gebäudeeingang an der Sakristei entdeckten sie dabei eine Grablege mit zwei Särgen. Während der eine noch unversehrt war, fanden die hinzugerufenen Archäologen den zweiten geöffnet. Die ringsum verstreuten menschlichen Gebeine lassen ahnen, dass hier bereits vor langer Zeit Grabräuber am Werke gewesen sein mussten. Wessen sterbliche Überreste der Überraschungsfund barg, sollen jetzt weitere Untersuchungen durch den Landeskonservator wenigstens näherungsweise klären.
In der nur wenige Hundert Meter entfernten St. Hyazinth-Kirche jährte sich derweil am 4. Juli ein anderes mit einem Gräberfund verbundenes Ereignis. An diesem Tag vor 40 Jahren öffneten Arbeiter erstmals den Eingang zur Krypta der Anna de Croÿ. Dort fanden sie mehrere Särge. Neben der Schwester des letzten Herzoges von Pommern war dort auch deren Sohn Ernst Bogislaw von Croÿ zur letzten Ruhe gebettet. Die Wissenschaftler, welche die prachtvollen barocken Zinnsärge im Anschluss öffneten, fanden neben den Gebeinen auch die edlen Totengewänder und Schmuck. Nach der anschließenden Restaurierung wurden Särge wie auch Grabbeigaben in das Mittelpommersche Museum im benachbarten Schloss der Pommerschen Herzöge verbracht, wo Besucher sie im Erdgeschoss bewundern können
Teuflische Kirchenkunst in Stolp (20 km südlich von Ustka)
Die Restaurierungsarbeiten an der Marienkirche in der Ostseekreisstadt Słupsk (Stolp) gehen mit großen Schritten weiter. Nun haben die Konservatoren in dem Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert einige wichtige Entdeckungen gemacht. So haben sich steinerne Elemente im Sockelbereich der Gewölberippen im Chorraum nach intensiverer Arbeit als etwas ganz anderes herausgestellt, als die bislang angenommenen Pflanzendekor- und Heiligendarstellungen. Mal schelmisch grinsend, mal dämonisch lachend präsentieren sich die Teufelsfratzen und -figuren, die noch aus der frühesten Zeit der Marienkirche stammen.
Die genaue Bedeutung und der Grund für ihr Auftreten in gotischen Kirchen in ganz Europa sind bis heute nicht genau geklärt. Die Interpretationen reichen vom Steinmetzscherz über eine ermahnende Funktion für die Gottesdienstgänger bis hin zur mutmaßlich symbolischen Bannung vom Glauben Abgefallener. Sind die Figuren in den Gotteshäusern manch großer mittelalterlicher Städte oft eindrucksvoll detailreich, präsentieren sich die rekonstruierten Teufel in Słupsk eher schemenhaft und angedeutet.
Gefunden wurden auch Reste mittelalterlicher polychromer Deckenmalereien. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass das jahrhundertealte Bauwerk noch einige andere Geheimnisse birgt, die es zu lüften gilt. Die rund 1,2 Millionen teuren Restaurierungsarbeiten begannen im April 2016 und sollen bis Ende November abgeschlossen sein. Sie umfassen unter anderem Instandsetzungsmaßnahmen am Dachstuhl und der Fassade wie auch eine umfassende Erhaltung und Erneuerung sämtlicher baulicher und Schmuckelemente im Innenbereich.
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