Stürmisch ins Neue Jahr - Winterstürme im Januar 2019
Fast 800 und 400 Gramm schwer waren die beiden Prachtexemplare von Bernstein, die ein Einwohner von Świnoujście (Swinemünde) in der ersten Januarwoche aus dem Seetang am Stadtstrand fischte. Nur wenige Tage zuvor war vom breiten Sandstreifen kaum etwas zu sehen. Auch die Mühlenbake, das beliebte Wahrzeichen des Seebades, war von hohen Wellen umgeben. Denn das Neue Jahr begann an der gesamten Ostseeküste mit einem ausgewachsenen Sturm, der nicht nur zahlreiche Strände „fraß“, sondern auch reihenweise Bäume umknickte, Hafenbecken zum Überquellen brachte und ganze Straßenzüge überflutete.
Winter Ostsee in Polen
Was die Bernsteinsammler von Usedom bis Danzig freut, ist für die Ostseegemeinden mit immensen Kosten und für Besucher mit einigen Einschränkungen verbunden. Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. In Świnoujście und Międzyzdroje (Misdroy) wurden vor allem die Strandzugänge und Dünenwanderwege in Mitleidenschaft gezogen. Die Verwaltung des Nationalparks Wollin hat in Międzyzdroje den Zugang zur Kawcza Góra (Kaffeeberg) gesperrt. Die 2013 neu eröffnete 51 Meter hohe Treppe vom Strand auf den beliebten Aussichtspunkt auf dem Kliff ist vom Sturm beschädigt worden, die Fundamente wurden unterspült, so dass das Betreten derzeit äußerst gefährlich ist.
Die größten Schäden erlitt laut derzeitigen Einschätzungen das Seebad Darłówko (Rügenwaldermünde). Die Stadtverwaltung von Darłowo (Rügenwalde), zu dem Rügenwaldermünde gehört, beziffert die Schäden auf umgerechnet etwa eine dreiviertel Million Euro. Im Bereich der Dünenwanderwege kann es zu Einschränkungen kommen. In Kołobrzeg (Kolberg) hat es die Reduta Solna (Salinenschanze) stark getroffen. Der Teil der historischen Festung liegt sehr niedrig, direkt umgeben vom Holzgraben, einem Seitenarm der Persante, und wird bei Hochwasser häufig in Mitleidenschaft gezogen. Nun stand das Bauwerk komplett unter Wasser. Die erst seit kurzem dort gezeigte Ausstellung zur Piraterie auf der Ostsee ist teilweise zerstört. Das Trocknen der Anlage und der Ausstellung wird mehrere Wochen dauern. Bis dahin ist sie für den Besucherverkehr gesperrt.
Betroffen sind auch die Seebäder Ustronie Morskie (Henkenhagen), Mielno (Großmöllen), Ustka (Stolpmünde) und Łeba (Leba). Wie überall sollten Spaziergänger auch dort besonders an Strandzugängen, Kliffs und Dünenwegen aufmerksam sein und auf keinen Fall abgesperrte Bereiche betreten. In Ustka fehlen nach dem Sturm rund 57.000 Kubikmeter Sand. Wie an vielen anderen Orten auch, sollen die Auffüllarbeiten bis zum Beginn der Badesaison abgeschlossen sein, sie können aber erst bei entsprechender Witterung im Frühjahr beginnen. Entsprechend ist damit zu rechnen, dass einige Strandabschnitte in den kommenden Wochen nur schwer zu passieren sein werden.
Das Seeamt in Słupsk (Stolp) beziffert den entstandenen Schaden am Küstenstreifen zwischen Kołobrzeg und dem Leuchtturm Stilo hinter Łeba auf umgerechnet rund zweieinhalb Millionen Euro.
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