Gedenken an die Flut
Als am 16. September 1497 von der Ostsee her ein gewaltiges Knurren zu hören war, brach kurze Zeit darauf für die Menschen im damaligen Rügenwaldermünde die Welt zusammen. Das Seebeben, das an diesem Tag in der Ostsee stattfand, löste eine große Flut über Pommern aus, deren Wellen bis zu 20 Meter hoch waren und den kleinen Ort unter sich begruben. Die Einwohner der nahe gelegenen Stadt Rügenwalde suchten damals Unterschlupf in der St. Gertraudenkirche. Dem gotischen Gotteshaus verhalf die Sturmflut zur erstmaligen schriftlichen Erwähnung. Ein Gedicht sprach davon, dass der Sturm in ihrer Nähe ein Schiff an Land spülte. In ihrer Not beteten Gemeindepfarrer und Bürgermeister um Errettung und gelobten fortan jedes Jahr eine Prozession abzuhalten und Almosen zu verteilen.
Gertraudenkirche in Rügenwalde oberhalb der Stadt - Foto: Carsten Wolf
So wurde die Buß- und Dankesprozession zu einer Tradition, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 lebendig war. Erst nach der Wende von 1989 wurde der Brauch vom nun polnisch-katholischen Pfarrer in Darłowo wiederentdeckt. So gibt es seit 1991 erneut Dankesprozessionen durch die Königsstadt. Die diesjährige Prozession am 14. September beginnt mit einem Vesper-Gottesdienst um 18.00 Uhr in der Gertraudenkirche. Im Anschluss ziehen Geistlichkeit und Stadtrat mit einem historischen Umzug durch die Straßen Darłowos bis zur Marienkirche. Besucher können verschiedene Rittervorführungen erleben und erhalten Almosen in Form der sogenannten Dardary. Die Butterkekse werden nach einer örtlichen Rezeptur jedes Jahr eigens zur Prozession gebacken.
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