Goldener Herbst
Altweibersommer in Polen
Die meisten Urlauber und Touristen verbinden die polnische Ostseeküste mit Sommerurlaub, Sonne und Strand. Im Herbst zeigt sich die beliebte Region von einer anderen, aber nicht minder schönen Seite. Wenn der große Ferientrubel vorbei ist und die Tage wieder kürzer werden, laden Strände, Kurparks und Wälder zum Spazieren ein, macht Reiten am Meeresufer erst so richtig Spaß. In größeren Orten haben zudem auch außerhalb der Saison noch interessante Museen und Galerien geöffnet.
Warme Sonnentage und farbenprächtige Wälder – was bei uns landläufig Altweibersommer genannt wird, nennen die Polen ganz unbescheiden „Złota polska jesień“, den goldenen polnischen Herbst. Auch an der Ostseeküste gehört er zu den schönsten Jahreszeiten. Das Klima ist hier oftmals viel milder als an der stürmischen Nordsee, so dass sogar noch Anfang November längere Spaziergänge an der See möglich sind. An den Stränden und Promenaden, die nun nicht mehr in der Hand der Sommerurlauber sind, lässt sich die „laute Ruhe“ der Meereslandschaft wunderbar genießen.
Einen besonderen Reiz strahlen im Herbst die alten Kurparks von Świnoujście (Swinemünde) und Kołobrzeg (Kolberg) aus. Kolberg verfügt über mehrere große Parkanlagen und Grünflächen, die der Stadt an der Parsęta (Persante) einen einzigartigen Charakter verleihen. Der größte ist der rund vier Kilometer lange und etwa 300 Meter breite Park Żeromskiego. Der einstige Strandpark liegt zwischen altem und neuen Kurviertel Kolbergs und grenzt die Strandpromenade. Die als Landschaftspark auf dem Dünengürtel konzipierte Anlage wurde vor etwa zwei Jahren revitalisiert. Wege, Parkbänke und Beleuchtung wurden neu eingerichtet. Aktivurlauber können zudem einen Fitnessparcours nutzen.
Impression aus Kolberg - Foto: Gauer
An den Strandpark grenzt der um die Wende zum 20. Jh ebenfalls als Landschaftspark entstandene Park Fredry. Im Zuge der Revitalisierungsarbeiten wurde im einstigen Wolfsbergpark vor allem der ursprüngliche Baumbestand wiederhergestellt. Besonders eindrucksvoll sind zwei nordamerikanische Sumpfzypressen, die als Naturdenkmäler unter Schutz gestellt wurden. Am Rande des Parkes befindet sich auch das Amphitheater der Stadt, das auf der ehemaligen Wolfsbergschanze der Kolberger Festung errichtet wurde.
Reste der einstigen Stadtbefestigung kann man auch im Bereich des Kurparks von Świnoujście bewundern. Am Rande des im 18. Jh. angelegten und im 19. Jh. vom preußischen Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné erweiterten Landschaftsparks befinden sich das Fort Anioła (Engelsburg) und das Fort Zachodni (Westbatterie). Der Kurpark wurde vor einigen Jahren aufwendig revitalisiert, um die Handschrift Lennés wieder sichtbar zu machen.
Neu gestaltet wurde in diesem Jahr, der südlich des Amphitheaters gelegene Chopin-Park. Die zentral gelegene Grünanlage verfügt jetzt über eine Boule-Bahn, Schachtische, Spielskulpturen für Kinder und einen kleinen Schlittenhügel für den Winterspaß. Neu gestaltet wurden auch die Wege, Parkbänke und Toiletten. Zudem verfügt der Park über sanitäre Einrichtungen. Abseits der Innenstadt zeigen sich vor allem die Vogelinsel Karsibor (Käseburg) und das Waldgebiet Świdny Las zum Herbsterlebnis ein.