Freilichtmuseum in Kluki (Klucken) in Polen
Das Slowinzische Freilichtmuseum von Klucken
Eine Reise in längst vergangene Zeiten erwartet die Besucher des Freilichtmuseums von Kluki (Klucken). Die über 20 unweit des Jezioro Łebsko (Leba-Sees) gelegenen historischen Bauwerke entführen in die untergegangene Kultur der slawischsprachigen Slowinzen. Die letzten der alteingesessenen Einwohner verließen die Gegend in den 1970er Jahren in Richtung Bundesrepublik. Zurück ließen sie ihre Häuser und zahlreiche Gegenstände des alltäglichen arbeitsreichen Lebens, eines Lebens das deutsche und slawische Elemente miteinander verband.
Nach mehrjährigen Bemühungen eröffnete bereits 1963 ein ihnen gewidmetes Freilichtmuseum. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurden immer mehr der typischen Fachwerkgebäude aus Kluki und anderen Dörfern der Region vor dem Verfall gerettet, in das Museum transportiert und restauriert, so dass Besucher heute insgesamt fünf komplette Höfe, drei Fischerhütten sowie mehrere Wirtschaftsgebäude und eine Gaststube besichtigen können.
Das älteste Gebäude ist die Hütte von Charlotte Klick aus dem späten 18. Jahrhundert mit einer für die damalige Zeit charakteristischen Rauchküche. Der Reimann-Hof aus dem 19. Jahrhundert ist die Keimzelle des Museumsdorfes. Im 1850 am heutigen Standort errichteten Haupthaus für zwei Familien ist die zentrale Ausstellung zur Geschichte von Kluki sowie der Slowinzen im Allgemeinen zu sehen. Der Keitschicke-Hof aus dem 19. Jahrhundert zeigt den Übergang von der deutsch-slawischen Kultur der Slowinzen zur Kultur der aus den polnischen Ostgebieten vertriebenen Neusiedler nach 1945.
Alle Bauwerke verfügen über die typische Fachwerkbauweise mit Reetdach. Regelmäßige Vorführungen und besondere Veranstaltungen wie die „Schwarze Hochzeit“ oder der „Abschied vom Sommer“ lassen die alten Bräuche und Traditionen der Slowinzen von Kluki wieder lebendig werden. Ein wichtiges Element sind dabei auch die Speisen, die nach Originalrezepten hergestellt werden, wie etwa die „Brukwianka“, eine Steckrübensuppe mit Gänsefleisch.
Das „Muzeum Wsi Słowińskiej“ (Museum des Slowinzischen Dorfes), wie das Freilichtmuseum offiziell heißt, ist heute eine Filiale des Mittelpommerschen Museums in Słupsk (Stolp). Es ist ganzjährig an allen Wochentagen geöffnet, in Zeit vom 21. November bis 28. Februar ist der Montag allerdings Ruhetag. Im Sommer gelten verlängerte Öffnungszeiten. Der Eintritt kostet für 16, ermäßigt zehn Złoty (etwa 3,85/2,40 Euro). www.muzeumkluki.pl
Besonderheiten
Während das Kaschubische im Raum zwischen Gdańsk (Danzig), Wejherowo (Neustadt) und Lipnica (Liepnitz) noch von über 100.000 Menschen aktiv gesprochen wird, ist das Slowinzische im 20. Jahrhundert ausgestorben. Bis heute streiten sich die Sprachwissenschaftler darüber, ob es ein eine Mundart des Kaschubischen, oder wie dieses ein eigenständiger Dialekt der slawisch-pommerschen Ursprache war.Die slawischsprachigen Einwohner in der Gegend um Rowy (Rowe) und Łeba (Leba) hatten sich ihre kulturelle Eigenheit über die Zeit der Jahrhunderte währenden deutschsprachigen Kolonisation Pommerns erhalten. Doch der sprachliche Anpassungsdruck war schließlich so groß, dass sie das Slowinzische im 20. Jahrhundert bereits weitestgehend aufgegeben hatten. Klucken war schließlich der letzte Ort, an dem noch für die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Belege für dessen Nutzung existieren. So sollen die Dorfältesten versucht haben mit den Vertretern der Roten Armee in ihrer slawischen Muttersprache zu verhandeln.
Preise
Eintritt für Erwachsene: 16 Zloty, also ca. 3,8 Euro,zahlreiche Ermäßigungen.
Öffnungszeiten
Montags: | 11:00 bis 15:00 Uhr |
Dienstags: | 10:00 bis 16:00 Uhr |
Mittwochs: | 10:00 bis 16:00 Uhr |
Donnerstags: | 10:00 bis 16:00 Uhr |
Freitags: | 10:00 bis 16:00 Uhr |
Samstags: | 10:00 bis 16:00 Uhr |
Sonntags: | 10:00 bis 16:00 Uhr |
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