Jahrhundertealte Fragmente freigelegt
Bei Restaurierungsarbeiten an der Antonius-von-Padua-Kirche in Osieki (Wusseken) bei Mielno stießen die Archäologen auf eine Überraschung. Unter dem Chor des heutigen Gotteshauses legten sie die Feldsteinfundamente eines mittelalterlichen Vorgängerbaus frei. Aller Wahrscheinlichkeit zufolge handelte es sich um eine hölzerne oder Fachwerkkirche. Nachdem sie ein Raub der Flammen wurde, entstand im 14. Jahrhundert der heutige Backsteinbau im Stil der Gotik. Nach Abschluss der Arbeiten wird ein Teil der Fundamente des Vorgängerbaus zur Besichtigung freigegeben werden.
Karte: Powiat Koszalin
Doch das war nicht der einzige spektakuläre Fund, der das Herz der Wissenschaftler höher schlagen ließ. Nördlich des Chores kamen bei Grabungen die Überreste eines Grabmals sowie eines bis dato nicht bekannten Bauwerks zum Vorschein. Örtlichen Chroniken zufolge befand sich dort vom 14. bis zum 18. Jahrhundert die Grabkapelle der Familie Bulgrin, eines pommerschen Adelsgeschlechtes. Im Grab fanden die Arbeiter die sterblichen Überreste einer bisher nicht näher identifizierten Person. Anhand eines Vergleiches von Chroniken mit der Lage und dem Alter des Fundes wollen sie nun herausfinden, um wessen Leichnam es sich handelt.
Aufsehenerregend ist jedoch noch ein weiterer unerwarteter Fund. Direkt neben der Kapelle fanden die Wissenschaftler die Fundamente eines bisher unbekannten massiven Bauwerkes. Nun mutmaßen sie, dass dies ein Hinweis darauf sein kann, dass die ursprüngliche Kirchenanlage vollkommen anders ausgerichtet war, als bisher vermutet. Vom Umfang her erinnern die Mauern an die Unterlage eines mächtigen Turmes. Markant ist auch der heutige Turm, der von einem doppelstufigen Dach bekrönt wird. Die Inneneinrichtung aus dem 17. Jahrhundert blieb bis heute weitestgehend erhalten.
Osieki liegt rund 15 Kilometer östlich des Ostseebades Mielno (Großmöllen) am gegenüberliegenden Ufer des Jezioro Jamno (Jamunder See).