Gradierwerk in Ustka
Das beschauliche Ustka (Stolpmünde) zählt nicht nur zu den beliebtesten Seebädern an der polnischen Ostseeküste. Es gilt auch als der Kurort des Landes mit der saubersten Luft. Um die touristische Attraktivität zu steigern, haben Stadtverwaltung und Kurbetrieb unlängst einen Vertrag über den Bau zweier Gradierwerke unterzeichnet. Die beiden Inhalationszentren sollen im Park zwischen Kino Delfin und Bahnhof sowie am Rande der Blumensiedlung im Westen der Stadt errichtet werden. Den Baugrund stellt die Stadt zur Verfügung und investiert gemeinsam mit dem Kurbetrieb in den Bau.
Gradierwerke wurden ursprünglich zur Salzgewinnung errichtet. Die Wände der hölzernen Bauten sind mit Reisigbündeln verkleidet, über die langsam Sole rieselt. Während des Vorganges verdampft der Wasseranteil und es entsteht eine mit Salzdampf angereicherte Luft, das sogenannte Soleaerosol. Dieses wirkt beim Einatmen beruhigend auf kranke und gereizte Atemwege und entfaltet eine heilende Wirkung. Ebenso ist eine antibakterielle Wirkung belegt. Gespeist werden sollen die Gradierwerke aus der Heilquelle des Kurbetriebes. Deren Wasser besitzt einen hohen Anteil an Iodid- und Bromid-Ionen. Die Anlage soll anders als die Ostsee das Aerosol in noch konzentrierterer Form bereitstellen.
Als nächster Schritt soll nun zunächst ein hochschulinterner Wettbewerb für Studierende der Polytechnischen Hochschule in Gdańsk (Danzig) ausgeschrieben werden. Ihre Aufgabe wird es sein, die Bauwerke nicht nur als Heilstätten, sondern auch als interessante architektonische Projekte zu entwerfen. Rund um die Gradierwerke sollen zudem ansprechende Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten entstehen.
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